Medien­information
Bau / Hannover, 08. April 2024

Herausforderungen der Bauwirtschaft meistern

Die Bauwirtschaft steht vor zahlreichen Herausforderungen, die Lage im Wohnungsbau ist schwierig - doch es gibt auch Lösungen. Wie diese aussehen könnten, haben Experten nun beim Bautag diskutiert.

Die digitale Veranstaltung der VHV Allgemeine am 9. April bot auch in diesem Jahr wieder Vorträge und Diskussionen mit vielen Expertinnen und Experten aus Bauwirtschaft, Architektur und Recht zu den großen „Baustellen“ der Branche: Fachkräftemangel, Nachhaltigkeit, die schwierige Auftragslage im Wohnungsbau, Digitalisierung und Cybersicherheit. Rund 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich angemeldet.

Bauwirtschaft: Aufgaben und Herausforderungen

Zum Auftakt formulierte Dr. Angelo O. Rohlfs, Vorstand für Vertrieb und Marketing, den Anspruch der VHV: „Die Unternehmen in der Bauwirtschaft stehen weiterhin vor einer Vielzahl an Herausforderungen: die schwierige Lage im Wohnungsbau, Preissteigerungen, aber auch die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung begleiten die Branche fortlaufend. In Zeiten dieser Transformation steht die VHV der Bauwirtschaft verlässlich und partnerschaftlich zur Seite und unterstützt mit Wissen, Erfahrungsaustausch und den entsprechenden Produktlösungen.“

Vertriebsdirektor Christian Schattenhofer moderierte die Veranstaltung, die mit Impulsvorträgen der Vertreter der großen Verbände begann. „Vor allem das Wohnungsbaujahr 2024 bleibt eine echte Herausforderung für die baugewerblichen Unternehmen, die rund 85 Prozent der Wohnungen in Deutschland bauen. Jetzt sind die Auftragsbücher leer und der Druck auf die Beschäftigung wächst – und das bei größter Wohnungsnot in Deutschland“, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. „Insgesamt glaube ich aber fest an eine gute Zukunft für die Branche, denn der Baubedarf vom Wohnraum über die Infrastruktur bis hin zum Bau der Klimawende ist riesig. Keine Megaaufgabe unserer Gesellschaft kann ohne einen erheblichen Beitrag der Bauwirtschaft gelöst werden.“

Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie beleuchtete die drei großen Transformationsthemen der Bauindustrie: Kooperation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Auch den Fachkräftemangel adressierte er: „Wir werden mit weniger Menschen mehr bauen müssen“. Dies sei unter anderem durch stärkere Standardisierung in Form von seriellem und modularem Bauen beim Wohnungs- und Brückenbau möglich. Er plädierte außerdem dafür, mehr Frauen als Fachkräfte für die Bauindustrie zu gewinnen.

Komplexität und damit Kosten soll auch der „Gebäudetyp E“ reduzieren. Dieser Planungsansatz steht für „einfach“, „effizient“ oder „elegant“. Dr. Tillmann Prinz, Bundesgeschäftsführer der Bundesarchitektenkammer, zeigte an den Beispielen übertriebener Schallschutz, zu vieler Steckdosen und überdimensionierter Lüftungsanlagen, wo die Anerkannten Regeln der Technik infrage gestellt werden sollten. Wenn nicht alle anerkannten Regeln der Technik beim Bauen eingehalten würden, sei das Bauwerk mangelhaft, auch wenn kein Schaden entstehe. Das könne niemand wollen. Aber: „Schutzziele dürfen beim einfacheren Bauen natürlich nicht beeinträchtigt werden.“

Baustudien: über Bautrends und die Umsetzung in der Praxis

Einen Einblick in die neuen Studien des Instituts für Bauforschung (IFB) gaben Heike Böhmer, Institutsleiterin, und Dr. Sebastian Reddemann, Vorstandssprecher der VHV Allgemeine: die Extremwetter-Studie und den diesjährigen VHV-Bauschadenbericht, der voraussichtlich im Mai veröffentlicht wird. „Wir geben den Bauschadenbericht nun schon seit fünf Jahren mit dem IFB heraus, weil wir als führender Versicherer der Bauwirtschaft die Unternehmen dabei unterstützen möchten, durch Schäden hervorgerufene Ausfälle oder Verzögerungen zu verhindern. So wollen wir die Resilienz der Bauwirtschaft stärken.“

Kreislaufwirtschaft ist ein vieldiskutiertes Thema beim Bauen. Die Architektin Prof. Mikala Holme Samsøe zeigte in ihrem Vortrag am Beispiel der Alten Stadtbücherei Augsburg, wie dies in der Architektur gelingen kann.

Dank der interaktiven Chatfunktion hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Das Angebot wurde gut angenommen.

In Kürze wird die Aufzeichnung der Veranstaltung unter vhv-bauexperten.de abrufbar sein.

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Sabine Sommer
Pressesprecherin Bau
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