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Mobilität / Hannover, 04. Januar 2024

Kostentreiber: Warum die Kfz-Beiträge branchenweit steigen

Über die gesamte Branche hinweg verzeichnen die Beiträge für Kfz-Versicherungen einen starken Anstieg. Warum das so ist und welche Faktoren dazu beitragen?

Kostentreiber: gestiegene Ersatzteilpreise

Ein entscheidender Treiber für die gestiegenen Schadenkosten ist der immer höhere finanzielle Aufwand für die Beschaffung von Ersatzteilen. Bereits seit vielen Jahren zeichnet sich ein Verteuerungstrend im Ersatzteilmarkt ab, der binnen des letzten Jahres eine besonders starke Entwicklung hinlegte: Kostete beispielsweise eine Hintertür im August 2022 noch durchschnittlich 753 Euro, lag der Preis nach nur einem Jahr mit 865 Euro um 13,4 Prozent höher – und diese Preissteigerung ist keinesfalls nur auf dieses eine Ersatzteil beschränkt. Wie Daten des GDV zeigen, haben Autohersteller die Kosten für Ersatzteile in einem Jahr im Schnitt um 9,7 Prozent gesteigert. Kosten, die sich unweigerlich auf die Beiträge der Kfz-Versicherungen niederschlagen.

GDV: 1,10 Euro Kosten – bei einem Euro Einnahmen

Während die Kfz-Versicherungsbeiträge in den letzten Jahren kaum oder nur moderat gestiegen sind, ist es in der Schadenregulierung in kurzer Zeit zu ungewöhnlich starken Kostensteigerungen gekommen. Das Ergebnis: Laut einer Hochrechnung des GDV stehen deutschen Versicherern in der Kfz-Sparte für das Jahr 2023 30,2 Milliarden Euro Einnahmen Kosten in Höhe von 33,1 Milliarden Euro gegenüber. Kurzum: Jeder eingenommene Euro verursacht 1,10 Euro Ausgaben – ein Zustand, der nicht lange tragbar ist. Um eine weiterhin zuverlässige und langfristige Absicherung zu gewährleisten, werden branchenweit die Versicherungsbeiträge angepasst. Wir klären auf, was die größten Einflussfaktoren für die gestiegenen Schadenaufwände sind.

Kostentreiber: teurere Fahrzeugreparaturen

Doch nicht nur teure Ersatzteile sorgen für gestiegene Schadenaufwände; ein weiterer bedeutender Faktor ist der Kostenanstieg in der Kfz-Reparatur. Hier zeigt der Blick auf die Entwicklung: Die Stundensätze von Kfz-Werkstätten haben sich im Jahr 2022 besonders stark erhöht. 5,5 Prozent höhere Preise für Arbeiten an der Mechanik, Elektrik oder Karosserie, 5,8 Prozent Kostensteigerung in der Fahrzeuglackierung – auch hier sprechen die Daten des GDV eine klare Sprache. Noch deutlicher wird es, wenn man auf die langfristige Entwicklung schaut: Im Zeitraum von 2017 bis 2022 haben sich die Stundensätze der Werkstätten im Schnitt um 28 Prozent erhöht, im Vergleich dazu sind die Beiträge der Kfz-Haftpflichtversicherung um 3 Prozent gesunken. Auch hier müssen Kfz-Versicherer über die Beiträge korrigieren.

Kostentreiber: höhere Mietwagenkosten

Neben den Haupteinflussfaktoren wirken viele weitere Preissteigerungen auf gestiegene Versicherungsbeiträge, die direkt mit den Versicherungsleistungen in Verbindungen stehen. Ein Beispiel: Die Kosten für Ersatz-Mietwagen. Aufgrund von Lieferengpässen im Ersatzteilmarkt erhöht sich die Standzeit vieler beschädigter Fahrzeuge – was unweigerlich zu höheren Mietwagenkosten führt. Auch eine insgesamt geringere Verfügbarkeit von Mietfahrzeugen feuert die Kostensteigerungen zusätzlich an.

Ein Kurzbeispiel in Zahlen:

Ein Vollkaskoschaden, der in der Entschädigung 2020 noch 3.000 Euro gekostet hat, kostet in 2024 voraussichtlich 3.893 Euro. In einem Zeitraum weniger Jahre liegt die Kostensteigerung somit bei fast 30 Prozent.