Weserquerung Bremen: Ein Tunnel lernt schwimmen
Hermann Wulke ist Gruppenleiter im Bereich Technische Versicherungen (TV) bei der VHV Allgemeine. Der gelernte Zimmerer und Bauingenieur kennt die Herausforderungen am Bau und bringt sein Fachwissen bereits seit mehr als 15 Jahren in das Unternehmen ein. „Das breite Aufgabenspektrum, vor allem die großen Bauprojekte haben, mich zur VHV Allgemeine gelockt. Hier kann ich mein Wissen vom Bau einfließen lassen. Meine beruflichen Stationen davor helfen mir bei der Arbeit im Büro genauso wie auf Baustellenbesuchen."

Ob Geotechnik, Ingenieurbau, Bauwerkserhaltung oder Tunnelbau: Hermann Wulke und sein Team kennen die Baustellen von den Großprojekten, an denen die VHV Allgemeine als Versicherer beteiligt ist. Er koordiniert in seinem Bereich die Auslandsprojekte, baut Kooperationen imeuropäischen Ausland mit auf und kümmert sich um große inländische Infrastrukturprojekte wie die Absicherung des Südschnellwegs in Hannover.
Das neueste Infrastrukturprojekt, das Hermann Wulke imUnderwriting begleitet, ist ein Tunnel unter der Weser in Bremen: „Der Tunnel ist das Herzstück der neuen Autobahn A281 und soll bis 2029 fertiggestellt sein. Die A281 im Bremer Norden wird die Weser unterqueren und ist entscheidend für den Ringschluss um Bremen und soll sowohl den Nah- und Fernverkehr als auch die wirtschaftliche Entwicklung der Region fördern, insbesondere als Anbindung an den Hafen“, sagt Wulke.
Der Bau des Tunnels erfolgt nach einem besonderen Verfahren: In der Weser wird zunächst ein Graben ausgebaggert. In diesen Grabenwerden die insgesamt sechs vorgefertigten Tunnelelemente mit einer Länge vonjeweils ca. 110m nacheinander abgesenkt und miteinander verbunden. Während dieser Montagephase ruht der Schiffsverkehr auf der Weser kurzzeitig, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Hermann Wulke erläutert, dass die Querung als Einschwimm-und Absenktunnel realisiert wird. „Die Elemente werden im Trockendock erstellt, danach werden an den Enden so genannte Schotten temporär ergänzt. Wenn die ‚Schotten dicht‘ sind, sind diese Hohlkörper, obwohl sie aus Stahlbeton bestehen, schwimmfähig. Danach wird das Trockendock geflutet und die Elementeschwimmen die Weser hinunter bis nach Bremen. Der Tunnel lernt schwimmen“, beschreibt Wulke. Dafür gibt es eine separate Transportversicherung, an der die VHV Allgemeine ebenfalls mit 20 Prozent beteiligt ist.
Die Versicherungsnehmerin für die Bauleistungs- und Montageversicherung der VHV Allgemeine ist die Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, die auch an der an der Arbeitsgemeinschaft zur Herstellung des Fehmarnbelttunnels beteiligt ist.
Die Geschichte des Projekts A281 reicht bis in die 1980er Jahre zurück. Mehrere Abschnitte der Autobahn sind bereits fertiggestellt und in Betrieb. Der Tunnel wird zwischen Bremen-Seehausen und Bremen-Gröpelingen verlaufen und die Lückezwischen den Autobahnen A1 und A27 schließen. Die DEGES, die als Projektmanagementgesellschaft des Bundes und der Länder Fernstraßen realisiert, veranschlagt die Baukostenauf rund 775 Millionen Euro.